Sorgfältig überträgt Enisa A. das Schnittmuster auf ein Stück karierten Stoff. Dann schneidet sie es aus und legt es auf einen stattlichen Stapel weiterer Stoffstücke: Daraus entsetehen Stoffmasken, die jetzt im Öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen getragen werden müssen.
Mittlerweile haben sie und einige weitere Bewohnerinnen und Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) Marl eine gewisse Routine entwickelt. Ein junger Mann, der in seiner Heimat Syrien als Schneider arbeitete, entwarf das Schnittmuster, nach dem mittlerweile schon über 200 Masken angefertigt worden sind.

Inzwischen sind alle Bewohner und Mitarbeiter mit Masken versorgt – und so war es kein Problem für die Nähwerkstatt, einen weiteren „Auftrag“ anzunehmen: „Wir haben eine Anfrage von dem Verein Feather College e.V. bekommen“, erzählt Sami Naoui, Umfeldmanager von European Homecare. „Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin hat gefragt, ob wir 40 Masken für Obdachlose nähen können. Unsere Näherinnen und Näher haben sich sofort an die Arbeit gemacht. Sie haben sich sehr darüber gefreut, in dieser Krisenzeit auch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können.“

Der Verein übergab die Masken zusammen mit Lebensmittelspenden an die Wohnungslosenhilfe der Caritas, die die Masken an die Bedürftigen weitergab. „Sie haben sich direkt mit einem Foto bedankt“, berichtet Naoui. „Wenn weitere Masken benötigt werden, helfen wir gerne wieder.“

Der Verein Feather College e.V. unterstützt die ZUE Marl ebenfalls: Für Kinder wurden Schreib- und Malutensilien und Papier gespendet. Damit können die jungen Bewohner ihre Brieffreundschaften zu Kindern der Nachbarschaft pflegen: An der ZUE hängt ein Briefkasten, um „kontaktlosen Kontakt“ zu ermöglichen.
Ein herzliches Dankeschön dafür!